15 Intelligenz und Dummheit

Inhalt: Jemand als „dumm“ zu bezeichnen, ist das nicht ein wenig arrogant? Ob nun als ‚anderweitig begabt‘ benannt oder wie auch immer, bleibt ‚Dummheit‘ ein unscharfer Begriff, der gleich eine ganze Palette von Aspekten umfasst.

Heißt ‚dumm‘ fehlendes Wissen? Oder eher Zusammenhänge nicht zu erkennen oder gleich eine ganze Situation nicht zu erfassen und deren Werdegang nicht zu verstehen? Nicht fähig sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen oder zu wenig strukturiert zu sein, um das Erdachte umsetzen zu können?

Dumm, aber sich bauernschlau durchgemogelt? Dumm nur in bestimmten Bereichen infolge von Ängsten oder ideologischen Scheuklappen? Intelligent erscheinend nur auf den ersten Blick, auf Dauer aber unklug?

Vielleicht liegt es an der fehlenden Begabung, indem die neuronalen Netze zum Zeitpunkt der Geburt für den geforderten Bereich bezüglich ihrer ‚höheren Funktionen‘ nicht genügend vorstrukturiert sind und sich daher durch Lernen nur schwer entwickeln lassen.

Aber auch eine noch so gute Ausbildung, ein hoher Wissensstand und sogar nachweislich intelligente Leistungsfähigkeit schützen nicht davor, bei sinkendem Pegel an psychischer Energie einer Regression, einer Rückentwicklung, anheim zu fallen, indem die oberen Ebenen der neuronalen Netze immer weniger mit Energie versorgt werden und nach und nach ihren Einfluss einbüßen: Ein starkes Energiedefizit bedeutet Stress und führt geradeswegs in die ‚Verdummung‘.

Nicht nur das: Auch soziale Aspekte sind auf höheren Ebenen der neuronalen Netze zu Hause und werden bei sinkendem Energiepegel ebenfalls in ihrem Einfluss heruntergefahren.

Bereits wenig Hunger genügt, um unsozial zu handeln.

Besonders bei schnellen und tiefen Einbrüchen an psychischer Energie durch überbordende Ängste, wie z.B. in der Corona-Pandemie (Kapitel 6 „Schweres psychisches Defizit), kann selbst der Intelligenteste in kürzester Zeit Verstand, Vernunft und Rücksicht verlieren, seinem Urprogramm ‚Sündenbock‘ anheimfallen, sich in Verschwörungstheorien versteigen und in unbegreiflicher, sogar sich selbst beschädigender Dummheit versinken.

Auch Faulheit und mangelnde Motivation führen dazu, dass zu wenig psychische Energie bereitgestellt wird, um eine Aufgabe bestmöglich zu lösen: Dummes Vorgehen die Folge. Was sagt die Wissenschaft?

Intelligenztests messen den Intelligenzquotienten eines Menschen nach einem standardisierten Verfahren als intellektuelles Leistungsvermögen im Allgemeinen, über viele Bereiche hinweg.

Die Testbatterie besteht aus 10 Untertests, die sich in die Skalen Sprachverständnis, wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit gruppieren. Anhand von Normtabellen lässt sich die Leistung eines Probanden mit den Leistungen der Altersgruppe vergleichen (Auszug aus Wikipedia).

Nicht berücksichtigt wird die psychische Lage. Dabei weiß doch jeder: Der eine verliert bei psychischer Belastung und Stress schneller den Kopf als der andere:

Der Karle wird wegen jeder Kleinigkeit aggressiv und macht sich mit seinem aufbrausenden Verhalten jede Chance kaputt.

Intelligenz ja, lässt sich aber wegen mangelnder Selbstbeherrschung nicht erfolgreich einsetzen. So kann man Dummheit als Abwesenheit von Intelligenz im täglichen Leben wohl messen. Das heißt aber noch lange nicht, dass hohe Intelligenz beim Test als Erfolgsgarantie aufzufassen wäre. Sachliche Intelligenz bietet lediglich Möglichkeiten. Denn oft entscheidet eine soziale Intelligenz darüber, ob eine sachliche Intelligenz überhaupt wirksam werden kann.

Peter ist intelligent, hat aber Probleme, seine Kollegen bezüglich ihres Pegels an psychischer Energie einzuschätzen und verhält sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Nicht etwa aus bösem Willen, er hat die Sensibilität einfach nicht und kann daher auch die abweisenden Reaktionen nicht verstehen. Er ist sich keines Fehlers bewusst.

Intelligenz ist förderlich, aber wie Kreativität auch, besonders empfindlich gegen Stress und keine Garantie für Erfolg. Und was wirklich zählt, ist das Verhalten im täglichen Leben. Und das kann ganz unterschiedliche Anforderungen stellen:

Gleich, wie das hiesige Testergebnis für einen Amazonas-Indianer ausfiele: Wenn dieser selbst einen Praxistest entwerfen und unsereinen damit konfrontieren würde? Ob wir in Sachen Wehrhaftigkeit, Schnelligkeit, Dschungelerfahrung, Orientierungsvermögen, Herstellen eines präzisen Blasrohrs und die Schießkünste mit demselben mithalten könnten? Von der Zubereitung von Pfeilgift aus Fröschen und Lianen ganz zu schweigen? Oder dem nahtlosen Einfügen in die Stammeskultur?

Wie auch immer, aus Sicht des Algorithmus darf Intelligenz nicht über einen Kamm geschert, sondern sollte aus dem jeweiligen Verhalten in verschiedenen Lebenssituationen, also prozessorientiert gesehen werden:

Wird der Algorithmus mit einer Aufgabe konfrontiert, muss dieser eine Lösung derselben erarbeiten und umsetzen, mit dem von der Natur vorgegebenen Ziel, mit möglichst wenig Verbrauch an psychischer und körperlicher Energie ein Optimum an Belohnung aus dieser Aktivität zu schöpfen:

Ein kunstbeflissener Mensch will ein Bild aufhängen. Er verfügt über einen ausgeglichenen Pegel an psychischer Energie, die oberen Ebenen seiner neuronalen Netze sind gut mit Energie versorgt, er selbst daher im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte. Das optimale Vorgehen?

Besteht die Wand aus Beton, Mauerwerk oder nur Gipsplatte? Den richtigen Dübel wählen und vor dem Bohren mit dem Metallsucher auf Wasser- oder Stromleitungen prüfen. Während des Bohrens wird der Staub abgesaugt, dann den passenden Haken in den Dübel gedreht, das Bild aufgehängt und fertig!

Wäre alles bedacht und so durchgeführt, wäre der Aufwand gering und der Blick auf das Bild würde ein starkes Belohnungsgefühl auslösen, denn alles wäre gelaufen wie geplant, das Optimum wäre erreicht.

An einem anderen Tag aber nicht so gut drauf und die neuronalen Netze an Energie verarmt, würde glatt vergessen oder auch aus Faulheit darauf verzichtet, auf Rohre oder Strom zu prüfen. Man würde sich womöglich eine böse Überraschung mit großem Schaden und Verlust an psychischer Energie einhandeln. Für die harte Betonwand eine zu schwache Bohrmaschine, kein passender Dübel und den falschen Haken. Es gibt viele Möglichkeiten am Bau, dass etwas schiefgeht.

Ob man nun zu wenig weiß, nur an jetzt und nicht an später und schon gar nicht an alles denkt, irgendetwas falsch einschätzt oder schlichtweg zu faul ist: Sobald man mit seinem Aufwand über und mit der Belohnung unter dem Idealwert bleibt, ergibt sich eine Differenz, die man als Unvollkommenheit oder etwas abschätzig auch als Dummheit bezeichnen könnte.

Intelligenz auf diese Aktion bezogen wäre: Gesamtertrag an psychischer Energie im Idealfall minus der durch Dummheit erlittenen Verluste.

Aber wer ist schon auf jedem Gebiet Fachmann? Wir machen Fehler, werten sie aus und lernen dazu:

Intelligente Schritte vervollkommnen, unintelligente minimieren.

Die oberen Ebenen unserer neuronalen Netze befähigen uns nicht nur zum Lernen aus Fehlern, sondern auch, Vorgänge in ihren Abläufen zu verstehen und das mögliche Ergebnis verschiedener Szenarien vorauszudenken: Langfristige Intelligenz.

Es mag zwar heute bequem sein, sich mit fossilen Energieträgern mit viel CO2 – Ausstoß komfortable Lebensverhältnisse zu verschaffen, doch kann der dadurch verursachte Klimawandel das Leben unserer Nachkommen sehr belasten.

Wären die oberen Denkebenen nur in Betrieb, würde sich unser eigener Beitrag zum CO2 – Ausstoß stark relativieren: Selbst, wenn alle Menschen samt Industrie in Deutschland plötzlich verschwänden, die Emissionen hier auf Null fallen würden, würde die globale Emission wegen des Wachstums in anderen Ländern trotzdem steigen.

Um vernünftig zu bleiben und ein gutes, aber auch nachhaltiges Leben zu führen, sind daher die oberen Ebenen der neuronalen Netze von größter Bedeutung.

Eine gute Bildung, vor allem in den Naturwissenschaften, dürfte in unserer immer komplexer werdenden Welt unabdingbar sein.

Oder wollen wir uns statt von Wissenschaft immer noch durch Bauchgefühl und Ängste leiten lassen? Etwa wie im bekannten Szenario mit der Küche?

Zur Erinnerung: Eine neue Küche muss her! Die Entscheidung: Kochen mit Gas oder elektrisch mit Induktion? Aber Strom gibt doch Strahlung ab, da bleibe ich lieber beim Gas. Gefahr und schlechte Luft, ach ja? Eine Mikrowelle kommt mir auf keinen Fall ins Haus. Da wird die Nahrung ja total „verstrahlt“.

Ist das nun „dumm“? Suboptimales Verhalten durch fehlende Mitwirkung der oberen Ebenen resultiert aus zwei Gründen: Entweder sind diese Ebenen von Anfang an nicht gut angelegt und ungenügend entwickelt, oder sie kommen trotz guter Ausbildung durch einen zu niedrigen psychischen Pegel, durch Ängste und Stress nicht zum Zuge.

Der Student hat sich gut vorbereitet, aber seine Prüfungsangst blockiert ihn.

Der Effekt der Regression durch ein großes psychisches Defizit mit dem Verlust von Verstand und Vernunft und der Fähigkeit, verschiedene Einflussgrößen realistisch gegeneinander abzuwägen, sie zu relativieren, dürfte einer der größten Fehler in der Struktur des menschlichen Algorithmus sein.

Was heißt hier relativieren? Die neuronalen Netze verfügen über viele Eingänge für die Signale der Sensoren der Sinne: Augen, Ohren, Geruchs- und Geschmackssinn, Berührungen, überhaupt Körper-Wahrnehmung.

Auch diese Signale sind „geschichtet“, heißt, bei hohem psychischem Pegel werden sie empfindsam und feinst aufgelöst der weiteren Berechnung zugeführt. Selbst kleinste Einflüsse an weniger wichtigen Inputs werden z.B. bei der Berechnung der Motivation sensibel erfasst und in die Berechnung einbezogen.

Ganz anders bei niedrigem Pegel: Der ganze ‚Feinkram‘ fällt weg, nur noch die stärksten Impulse bestimmen die Berechnung, die weniger betroffenen Netze werden systematisch unterdrückt um Energie frei zu haben für das „Wesentliche“.

Bei grenzwertig niedrigem psychischem Pegel geht sogar die Körperwahrnehmung verloren: Man spürt sich selbst nicht mehr.

Bei sinkendem Pegel werden immer weniger der feinen Inputs berücksichtigt, komplexe Zusammenhänge grobkörnig vereinfacht und damit auch – verfälscht. Im Beispiel der Motivationsberechnung „Wanderer und Apfel“ (Kapitel 11: Motivation) wird der empfundene Wert des Apfels als ‚Belohnungserwartung‘ mit wachsendem Hungerstress hochgefahren, gleichzeitig der Aufwand des Kletterns immer geringer eingeschätzt. Für die Entscheidung zu klettern müssen aber gerade die Größen ‚Belohnungserwartung‘ und ‚Kletteraufwand‘ realistisch gegeneinander abgewogen (relativiert) werden.

Mit sinkendem psychischem Pegel geht die Fähigkeit abzuwägen, d.h. Einflussgrößen realistisch ins Verhältnis zu setzen, zusammen mit langfristigen Überlegungen verloren.

Durch nicht mehr beherrschbare Zukunftsängste in tiefen psychischen Mangel geraten, würden manche Gruppen Deutschland am liebsten mit Wirtschaft, Mann und Maus annullieren.

Dass solches global nicht im Geringsten helfen würde, ist leider nicht präsent. Auch nicht, dass die Weltbevölkerung viel zu zahlreich ist. Fehlender Überblick, immer weniger Inputs berücksichtigt, immer ungenauer die Berechnung der Motivation und der nötigen Schritte für ein optimales Ergebnis: Prozessführung ungenügend.

Niedriger psychischer Pegel: Dummheit siegt.

Auch bei den Ausreden: Nicht mehr mit der Realität, nur noch mit haarsträubend realitätsfernen Konstrukten lässt sich unsinniges Verhalten noch begründen:

Herbert hat es trotz Impfung heftig erwischt: Drei Wochen Corona. Hat es überwunden, aber leidet noch unter Nachwirkungen. Die kommen nicht von Corona, sondern von der Impfung, sagt der Impfgegner…

Zum Verzweifeln, dieser menschliche Algorithmus: Keine nachhaltige Strategie, dafür eine über Jahrmillionen hinweg nach dem Prinzip Versuch und Irrtum entwickelte Programmierung mit Verzerren, Fälschen der Realität bis hin zum Präsentieren einer reinen Illusion: Das soll in heutiger Zeit eine gute Lösung sein?

In manchen Staaten regieren Machthaber, die durch unablässige Propaganda eine Scheinrealität bei ihren Bürgern verankern. Nicht einmal die persönliche Schilderung tatsächlich erlebter Kriegsgräuel wird einen Indoktrinierten zum Umdenken bewegen können.

Und warum? Bereits die Vorstellung, eine jahrelang tief eingegrabene Weltanschauung aufgeben und der ‚echten‘ Realität ins Auge schauen zu müssen, würde den psychischen Pegel des in die Irre Geführten so tief fallen und Ängste solcher Höhe entstehen lassen, dass sein Algorithmus dies keinesfalls zulassen könnte: Um sich zu schützen, wird er sich trotz aller Beweise weiterhin fest an seinen Irrglauben klammern müssen.

Nichts wissen, nicht denken und keine Zusammenhänge begreifen zu können, öffnet Tür und Tor für jedwede schädlichen Einflüsse von außen. In ein löchriges, undurchdachtes Konzept kann jeder seine egoistischen Interessen einbringen, ganz wie er will. Unwissenheit fordert Lobbyismus geradezu heraus. – Unwissenheit? Im Zeitalter von Google und Co? Oder neuerdings von ChatGPT?

Unversehens steht die Nachbarin vor der Tür mit der vorwurfsvollen Frage, ob ich noch immer solche Versuche in meinem Labor mache. – Wie bitte? – »Unsere Tischlampe fängt nach einiger Zeit an zu flackern und geht dann ganz aus. Das hat doch sicher mit Ihren Versuchen zu tun?«

Als zupackender Mensch gehe ich spontan zu ihr rüber. Die Lampe, ein Leuchtstoff-Energiespar-Billigprodukt aus China, ist so heiß, dass man Eier darauf braten könnte. Klar, das Vorschaltgerät im Sockel ist schadhaft und heizt sich mit der Zeit auf. Erst alles gut, bei höherer Temperatur flackert das Ding, schließlich geht es ganz aus.

Habe versucht, das zu erklären – aber keine Chance. Die beiden machen weiter mein Labor dafür verantwortlich, schließlich ist er Professor und der weiß es sowieso am besten. Ich habe aus meinem Bestand eine moderne LED-Lampe geholt und ohne weiteren Kommentar reingeschraubt. Alles wieder paletti, die haben jetzt schöneres und noch helleres Licht.

Leider auch der endgültige Beweis, dass doch ich mit meinem ‚Labor‘ an allem schuld bin, ganz nach dem Motto: Nur der’s kaputtgemacht hat, kanns auch wieder heil machen. Zum Heulen. Wo bleibt da Wissen und Verstehen? Das ist ja Hexenglauben! Leider allgegenwärtig…

Das krasseste: Ich habe gar kein Labor… Ist das nun Dummheit? Bei ‚gebildeten‘ Menschen?

Aber es gibt ja noch Team-Work und ‚Schwarm-Intelligenz‘! Beim Zusammenschluss von Menschen ganz verschiedenen Grades an Wissen und Intelligenz wird sich doch wohl ein vernünftiges Mittelmaß einstellen? Da ist doch sicher ein besonders intelligenter dabei, ein Vorreiter, der sofort begreift und Aufgaben gut und schnell löst? Das wird doch das Niveau heben und den Fortschritt sichern?

Im Prinzip ja, aber vom Intelligenten und Kreativen aus gesehen erscheint Team-Work eher zwiespältig: Unterscheidet er sich nur wenig vom Durchschnitt der Gruppe, wird sein Ergebnis quasi absorbiert und als Leistung der Gruppe betrachtet, besonders von denen, die so gar nichts dazu beigetragen haben. Er selbst hat nichts davon und geht das Risiko ein, beim geringsten Rückschlag doch wieder als Urheber die Verantwortung für das Ergebnis übernehmen zu müssen.
Ein Risiko also, in einem mittelmäßigen Umfeld Ideen überhaupt zu äußern.

Noch risikoreicher wird es, wenn der Intelligente sich stärker von der Gruppe abhebt. Erscheint er zu weit voraus, werden die Anderen seine Gedanken nicht verstehen, Ängste und Neid verspüren, sich zurückgesetzt fühlen und versuchen, ihn auszubremsen, notfalls auch ihn zu mobben und loszuwerden. Denn je besser der einsame Vorschlag, desto größer die psychischen Verluste für das Team mit der Frage: Warum sind wir nicht auf diese Idee gekommen?

Gute Vorschläge bedürfen der aktiven Unterstützung und Förderung höherer Führungsebenen, während Mittelmäßigkeit und Unklugheit sich auf allen Ebenen von alleine behaupten und ausbreiten…

Ideen kommen meist von einzelnen Kreativen und das ‚Team‘ könnte bei der Ideenfindung selbst eher hinderlich sein. Anders bei der Umsetzung in die Praxis: Hier wäre ein heterogenes, aber streng prozessorientiertes Team wohl die beste Lösung.

Was nun könnte eine KI beitragen, um weiterbringende Ideen und Vorschläge zu fördern? Sie müsste eine Struktur bieten, die das Versickern wichtiger Ideen im weiten Sandmeer der Dummheit unterbindet.

Es bliebe nicht aus, dass die KI hier Führungsaufgaben übernehmen müsste, damit persönliche Empfindlichkeiten und widrige Gruppendynamik außen vor bleiben. Die KI schafft dazu eine Struktur, wie Ideen und Vorschläge auf ihren realistischen Inhalt, ihre Machbarkeit und langfristige Wirkung hin geprüft und im positiven Fall aufgenommen und gezielt entwickelt würden.

Dies würde sich wesentlich von der heute oft praktizierten Prüfung durch Vorgesetzte oder ‚Peer-Reviews‘ unterscheiden, in der die Wahrscheinlichkeit erheblich sein kann, dass eher durchschnittliche Kräfte Ideen beurteilen sollen, deren Gehalt und Wert sie vielleicht gar nicht verstehen und aus Ängsten für ihre eigene Stellung lieber ablehnen.

Die KI selbst müsste nach dem Vorbild eines vernunftgesteuerten und zugleich sozial kompetenten ‚Idealmenschen‘ strukturiert sein mit hoher Fachkompetenz, aber ohne die klassisch menschlichen Unzulänglichkeiten wie Unfähigkeit zu übergreifendem strategischem Denken oder auch Selbstüberschätzung, Neid, Faulheit, Missgunst, Dummheit, miese Stimmung und was auch immer die heutige Entwicklung hemmt.

Eine KI, die dem Menschen zeigt, wo’s lang geht und die ihn – gleich die ängstigende Vorstellung – womöglich zu seinem ‚Glück‘ zu zwingen versucht? Dies würde doch nie und nimmer akzeptiert werden, die psychische Bilanz einer solchen Vorstellung wäre tiefrot. Und trotzdem wäre dies zusammen mit den nötigen ethischen Grundsätzen ein gangbarer, wenn nicht sogar auf Dauer unabdingbarer Weg.

Heutzutage ist die Dominanz des Unterdurchschnittlichen und rückwärts Gewendeten erschreckend stark, wenn nicht gar übermächtig. Oft kann es nur vorwärts gehen, wenn sich ein paar herausragende Schrittmacher über die Köpfe der anderen hinweg auf Sach- und Verstandesebene austauschen und den allradgebremsten Spießer-Karren für alle vorwärtsschieben.

Fazit: Unklugheit kann durch einen genuin unterbestückten oder unterentwickelten Algorithmus entstehen, aber auch durch einen hohen Stresspegel: Bauchgefühl und Autopilot statt intelligenter Überlegung: Dummheit äußert sich nicht nur in fehlendem Wissen, sondern vor allem darin, dieses Wissen nicht mit Überblick verarbeiten, es verstehen und Argumente im sich widersprechenden Fall auch gegeneinander abwägen zu können.

Auf der praktischen Ebene zeigt sich Dummheit in der Unfähigkeit, Probleme strukturiert und prozessorientiert zu lösen und aus geistiger Verarmung zu Primitiv-Ideologien greifen zu müssen.

Bildnachweis:
iJacky/Shotshop.com                                             Hand: Stop stupidity