01 Warum ein wissender, bewusster Mensch?
Der heutige Mensch ist wachsenden psychische Belastungen ausgesetzt, z.B. durch Pandemien, Kriege, Migration, Klimawandel, politische Ideologien und befürchtete rückläufige Entwicklungen von Wohlstand und Sicherheit.
Er hat immer mehr um seine ‚psychische Stabilität‘ zu kämpfen.
Zukunftsängste bauen sich auf, denen man vor allem durch Wissen und Verstehen begegnen könnte mit dem Ziel, Lebensabläufe nicht mehr durch Ängste gesteuert, sondern mit mehr Bewusstheit, Verstand und Vorausdenken zu gestalten:
Solches würde deutlich mehr psychische Stabilität und Resilienz verleihen.
Dem entgegen steht die evolutionäre Auslegung des Menschen: Das Herunterfahren von Verstand und Vernunft unter Stress und Ängsten, beispielsweise, was eine bewusstere Lebensführung sehr erschwert.
Wäre es nicht von großem Nutzen, wenn der Mensch seine eigene ‚Programmierung‘ selbst durchschauen, den Algorithmus, der sein Verhalten steuert, verstehen und zum Nutzen aller mit seinen guten und weniger guten Seiten bestmöglich umgehen könnte?
Bereits C. G. Jung (1875-1961), ein Schweizer Psychiater und 1913 Begründer der analytischen Psychologie, verwendete den Begriff der ‚psychischen Energie‘ als Konzept zur Erklärung psychischen Geschehens.
Er sah sie als eine ‚begrenzte Ressource‘, die zwischen verschiedenen psychischen Komplexen und Bedürfnissen verteilt wird.
In diesem Gedankenmodell wird der Begriff der ‚psychischen Energie‘ zu einer Art allgemeiner ‚innerer Währung‘ erweitert, mit welcher auch sehr unterschiedliche Größen wie ‚Belohnungserwartung‘ oder ‚Aufwand‘, gegeneinander verrechnet werden können um die ‚Motivation‘ für eine infrage stehende Aktion zu bestimmen.
Wenn ich ein Bilderbuch für unsere kleine Tochter kaufen möchte, schätze ich die erwartete Freude der Tochter gegen den Preis des Buchs ab.
Auch werde ich mir gut überlegen, ob es sich lohnt, wegen spontaner Lust auf Schokolade mich für den Gang zum Kiosk extra anzuziehen.
In diesem Sinne lassen ‚Erfolge‘, wie die Freude des Töchterchens oder der Genuss der Schokolade, psychische Energie zufließen, jeglicher Aufwand dafür, wie der Preis des Buchs oder der Gang zum Kiosk, wiederum abfließen. Die Bilanz aus Zu- und Abflüssen bildet den ‚Pegel an psychischer Energie‘, die einem Menschen für sein tägliches Leben zur Verfügung steht.
Die Erfahrung zeigt, dass es für Leistungsfähigkeit, Lebensgefühl und Gesundheit eine erhebliche Rolle spielt, ‚wie gut jemand drauf ist‘, wie hoch sich sein ‚Pegel an psychischer Energie‘ darstellt.
Bei sinkendem Pegel stellen sich Gefühle von Überforderung und Ängsten ein, die ihrerseits evolutionär angelegte ‚Urprogramme‘ zwangsläufig und weitgehend außerhalb der Verstandeskontrolle in Gang setzen, beispielsweise:
Einbildung nicht vorhandener eigener Fähigkeiten, Abwehr von Neuem oder Andersartigem, Denken in Schubladen, ideologische Verkürzungen, Glaube an die Hilfe ‚höherer Mächte‘, Aggression und Ausübung von Macht, Verschwörungstheorien und das Prinzip ‚Sündenbock‘, indem Anderen die Schuld ‚an allem‘ aufgelastet, deren Pegel gesenkt und das eigene Defizit gemindert wird.
Das Prinzip ‚psychische Energie‘ bedeutet jedoch für jeden Einzelnen auch Führung und Kontrolle durch seine eigene Natur: Kann er Lebenserfolg und damit einen hohen Pegel an psychischer Energie nachweisen, belohnt ihn die Natur mit hoher Leistungsfähigkeit und gutem Lebens- und Selbstwertgefühl. Sollte er aber bei ungenügendem Pegel ‚versagen‘, wird ihn seine eigene Natur in Leistung und Lebensgefühl herunterfahren und im Extremfall sogar schädigen und aufgeben.
Fazit: Mit der Theorie der ‚psychischen Energie‘ lässt sich ein großer Teil bisher eher vermuteter Sachverhalte und Zusammenhänge im menschlichen Verhalten nachvollziehbar erklären.
Die folgenden Beiträge bieten eine tiefere Betrachtung und Beispiele, welch großen Einfluss der ‚psychische Pegel‘ auf das eigene tägliche Leben ausübt.